Winterreifen oder Sommerreifen: Das sind die Unterschiede

Kaum zieht der Herbst ins Land, wird man schon daran erinnert, die Winterreifen aufzuziehen. Jeder, der in schneearmen Gegenden lebt, fragt sich dann: Muss das wirklich sein? Könnte man nicht einfach zu Allwetterreifen greifen? Doch der richtige Reifen ist entscheidend für Ihre Fahrsicherheit. Ein den Straßenverhältnissen optimal angepasstes Reifenprofil sorgt dafür, dass Ihr Wagen sicheren Halt auf der Straße findet und sich kontrolliert steuern lässt. Der Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen ist daher unverzichtbar. Aber wo liegen genau die Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen und wann sind Allwetterreifen eine günstige und sichere Alternative?

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist der Unterschied zwischen Sommer und Winterreifen?
  2. Vorteile von Winterreifen gegenüber Sommerreifen im Winter
  3. Sind Ganzjahresreifen eine Alternative zu Winterreifen?
  4. Wann sollten Reifen gewechselt werden?
  5. Fazit

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen?

Für Laien lässt sich oft nicht auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um Winter- oder Sommerreifen handelt. Die Unterschiede liegen hauptsächlich im Profil und in der Gummimischung.

1. Der Profilaufbau: Das Profil von Winterreifen zeichnet sich durch blockartig angeordnete Längs- und Querrillen aus. Ihre abwechselnde Anordnung soll verhindern, dass sich Schnee und Eis im Profil festsetzen, damit auch auf rutschigen Untergründen ein gute Bodenhaftung erhalten bleibt. Bei Sommerreifen ist der blockartige Versatz nicht zu finden, hier wird mit einer gleichmäßigen Struktur für den Wischkanten-Effekt gesorgt, der Regenwasser nach außen abträgt und Aquaplaning verhindert.

 

2. Die Gummimischung: Die Mischung bei einem Sommerpneu ist erheblich härter als bei einem Winterreifen. Hauptgrund hierfür ist die Tatsache, dass Sommerreifen deutlich höheren Außentemperaturen standhalten müssen. Würden Sie Ihre Winterreifen im Sommer auf dem Fahrzeug belassen, würde deren Gummimischung, die auf deutlich kältere Temperaturen ausgerichtet ist, zu stark erhitzen und aufweichen. Das würde die Fahrstabilität im Sommer deutlich beeinträchtigen und den Bremsweg verlängern. Winterreifen dagegen bestehen aus einer speziellen Gummimischung, die auch bei eisigen Temperaturen noch elastisch bleibt und so für ausreichenden Grip sorgt.

 

3. Lamellen: Auch über die Lamellenzahl lassen sich Sommer- oder Winterreifen erkennen. Winterpneus verfügen über deutlich mehr Lamellen, stets in einem ausgeklügelten System angeordnet. Durch die größere Zahl an Verzahnungen wird eine bessere Bodenhaftung bei Schnee und Eis gewährleistet. Da Sommerreifen oft nur über wenige Lamellen verfügen, können auch Laien dieses Kriterium zur Unterscheidung nutzen. Wichtig: Die meisten Winterreifen haben eine Laufrichtung. Achten Sie beim Wechseln unbedingt darauf, diese einzuhalten denn nur so können Wasser, Matsch und Schnee zuverlässig abgeleitet werden. 

 

 

Vorteile von Winterreifen gegenüber Sommerreifen im Winter

Mit dem ausgeklügelten Profil fördern Winterreifen eine sichere Auflage auf sämtlichen Untergründen. Sommerreifen dagegen sind für das Ableiten von Regenwasser optimiert. Im Winter setzt sich das Profil der Sommerreifen schnell mit Schnee und Matsch zu, sodass faktisch kein Profil mehr vorhanden ist. Die Bodenhaftung reduziert sich, was in vielen Fahrtsituationen die Unfallgefahr signifikant erhöht. Auf das Fahren mit Sommerreifen sollte man im Winter daher verzichten.

Ein kleiner Nachteil der Winterreifen ist der minimal höhere Spritverbrauch. Durch die benötigte, bessere Bodenhaftung ist der Rollwiderstand der Winterpneus und somit der Kraftaufwand für ihre Bewegung höher. Andere Verbraucher wie die Fahrzeugheizung ziehen in den Wintermonaten jedoch auch Energie, alleine an der Bereifung sollten Sie ein oder mehrere Liter Mehrverbrauch deshalb nicht festmachen.

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Sind Ganzjahresreifen eine Alternative für Winterreifen?

Um sich den stetigen Reifenwechsel zu ersparen, sind » Ganzjahresreifen  bzw. Allwetterreifen eine beliebte Alternative. Die Unterschiede zwischen Winterreifen und Sommerreifen werden hier über einen goldenen Mittelweg ausgeglichen, wodurch Ganzjahresreifen deutlich hinter den Eigenschaften der Winterreifen zurückbleiben was Fahrsicherheit und Bodenhaftung angeht. Ganzjahresreifen eignen sich dennoch für Gegenden mit geringem Schneefall und weniger ausgeprägten Temperaturunterschieden. Allwetterreifen sind mit der Winterreifenpflicht vereinbar, sofern sie eine entsprechende Zertifizierung wie die M+S Kennung laut StVO tragen. Eine Nachfrage vor dem Kauf ist empfehlenswert.

Wann sollten die Reifen gewechselt werden?

Eine bekannte Faustformel für den Reifenwechsel ist der Spruch "von O bis O". Gemeint ist die Zeitspanne von Oktober bis Ostern, in denen die Winterreifen aufgezogen werden sollten. Grundsätzlich sind Sommerreifen für Temperaturen bis etwa 7 Grad Celsius ausgelegt. Fällt die Temperatur unter diese Marke, sollten Sie Winterreifen aufziehen lassen. Kündigt sich Schnee oder Eis an, ist der Wechsel selbstverständlich.

Fazit

Anhand klarer Unterschiede zwischen Winterreifen und Sommerreifen können Sie auch als Laie erkennen, welche Bereifung sich gerade auf einem Fahrzeug befindet. Die rechtzeitige Umstellung auf Winterreifen entspricht nicht nur den Vorgaben des Gesetzgebers, sondern trägt von Herbst bis Frühling zur größeren Verkehrssicherheit bei. Auch Ganzjahresreifen werden mit der richtigen Zertifizierung zur brauchbaren Alternative.